Die Anfänge der SESB

Das Abgeordnetenhaus lehnt ab

Seit Ende der 1970er Jahre wurde die Einrichtung einer Europaschule in Berlin (West) diskutiert. Zunächst vom Berliner Elternverein und seiner damaligen Vorsitzenden Frau Charlotte Wegener. Sein Konzept sah die Umwandlung eines bestehenden Gymnasiums in Berlin- Reinickendorf zu einem Europa-Gymnasium vor. Ein entsprechender Antrag wurde 1979 dem Berliner Abgeordnetenhaus zugeleitet, fand dort jedoch keine ausreichende Unterstützung.

Fürstreiter organisieren sich in Arbeitsgruppe

Anfang der 1980er Jahre machte sich die Europa Union Berlin e.V. das Thema zu Eigen. Im Laufe der folgenden Jahre formierte sich eine Kerngruppe aus ca. 20 Personen. Zur ihr zählten neben Mitgliedern der Europa-Union Berlin auch Lehrer und Lehrerinnen sowie engagierte Eltern einer abweichenden Organisationsform der Alt-Schmargendorf- Grundschule in Berlin-Wilmersdorf. Diese Schule bot Französisch ab der Vorklasse und Aktivitäten auf Französisch in der Nachmittagsbetreuung an. Die Betroffenen wollten dieses Schulmodell verbessern. Sie brachten außerdem ihre praktische Erfahrungen mit einer damals neuen Form der „zweisprachigen Kindererziehung“ ein, das auf dem Motto der Sprachwissenschaftler Bernd Kielhöfer und Sylvie Jonekeit (FU Berlin) beruhte: Ein Partner, eine Sprache.

Sprachlernschulsysteme werden untersucht

Unter den Mitgliedern der Gruppe befanden sich neben Franzosen, Deutsche, Dänen, Spanier, Niederländer, Belgier und Luxemburger, die neben den Kenntnissen ihrer eigenen Schulsysteme Erfahrungen aus verschiedenen Internationalen Schulen, deutschen Schulen im Ausland und aus verschiedenen europäischen Schulen einbrachten. Die Europa-Union Berlin und das im Jahre 1975 durch EG-Verordnung in Berlin (West) gegründete „Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (Cedefop)“ veranstalteten ein Seminar unter dem Titel: „Europäische Schule von Berlin?“. Cedefop hatte ein besonderes Interesse an einer Europaschule, da es Bedienstete aus allen EU-Mitgliedstaaten beschäftigte, ihre Zahl jedoch zu gering war, um genügend Kinder für die Gründung einer offiziellen Europaschule wie an anderen Standorten von EG-Einrichtungen geltend machen zu können.

Zeitdokument: Europäische Schule von Berlin?

Berliner Senat lehnt Modell ab

Ein wichtiges Ergebnis dieser Tagung war die Gründung einer Arbeitsgruppe in der Europa-Union Berlin e.V. unter den Namen „Arbeitsgemeinschaft für eine Internationale Schule für Europa“ (AG-ISFE). Zum Vorsitzenden wurde der zuständige Bildungsexperte des Cedefop, Burkhart Sellin, und zum Geschäftsführer Andre Roussel von der Filiale des Europäischen Patentamtes Berlin gewählt. Die AG-ISFE erarbeitete im Laufe des Jahres 1987 ein Konzept für eine „Internationale Schule für Europa in Berlin“. Der Berliner Senat lehnte dieses Modell mit dem Hinweis auf das Besatzungsstatut der Stadt ab und sah auch keinen Bedarf.

Wiedervereinigung eröffnet Handlungsspielraum

Mit Hilfe der damaligen Berliner Ausländerbeauftragen Barbara John wurde in der Folge die Anzahl der in Berlin (West) lebenden Ausländer verschiedener Staatsangehörigkeit erhoben. Im Februar 1989 verabschiedete die Europa-Union Berlin eine Entschließung zur Europa- und Ausländerpolitik, worin die Einrichtung der ISFE gefordert wurde. Die Entschließung wurde dem Abgeordnetenhaus und dem Berliner Senat zugeleitet.

Zeitdokument: Eine internationale Schule für Berlin