Bericht: Hans Jörg Schrötter
Festlich wurde es, im zweiten Teil unserer Jahresmitgliederversammlung am 20.Juli 2024. In den
Räumen der Europäischen Akademie Berlin konnte der EUB- Co-Vorsitzende Manuel Knapp vor rund 50
Gästen nicht ohne Stolz betonen: „Seit 75 Jahren kämpfen wir für die Idee der Europäischen
Integration – und sehen immer noch recht frisch aus“.
Wir spürten es alle – es war ein historischer Tag. Wir schauten zurück auf eine Gründung in
schwierigen Zeiten. Am 20. Juli 1949 lag Berlin, seinerzeit Symbol für die Teilung unseres Kontinents,
noch in Trümmern. Unsere Gründerinnen und Gründer brauchten vor allem eines: Mut. Aber sie
handelten in der festen Überzeugung, dass Europa der Schlüssel ist für ein künftiges friedliches
Miteinander.
Gern hätten wir aus der Gründungsrede unseres ersten Vorsitzenen Carl-Dietrich von Trotha zitiert;
leider ist sie, wie so vieles aus der Geschichte der EUB, nicht dokumentiert.
In ihrem Grußwort schaute Gaby Bischoff MdEP, Vizepräsidentin der Europa-Union Deutschland (EUD),
nach vorn. Gerade im wiedervereinten Berlin gelte es, die Vorteile unserer Integration sichtbar zu
machen und weiterzuarbeiten an der Vision eines föderalen Europa. Sie glaube an substantielle
Änderungen der Europäischen Verträge in den kommenden 5 Jahren, allein schon wegen
sicherheitspolitischer Belange und bevorstehender EU-Erweiterungen. Der Vorsitzende der JEF Berlin
Brandenburg, Dominik Geier, dankte der EUB in seinem Grußwort für die intensive Zusammenarbeit.
Aus Sicht der jungen Generation stellte er bewundernd fest: „75 Jahre sind eine lange Zeit; als ich
geboren wurde, gab es die EUB bereits seit 50 Jahren“. Die EUB sei der lebende Beweis, dass Europa
jeden Tag stattfinde.
In digitalen Grußworten gratulierten uns Persönlichkeiten wie Kai Wegener, Regierender
Bürgermeister von Berlin, Dr. Christian Johann, Direktor der Europäischen Akademie Berlin, Franzizka
Giffey, Senatorin für Wirtschaft und Bürgermeisterin des Landes Berlin, Dr. Anna Lührmann MdB,
Staatsministerin für Europa und Klima im Auswärtigen Amt und Dr. Rainer Wieland, langjähriger
Präsident der Europa Union Deutschand. Sie alle würdigten den Wert und die Erfolge unserer Arbeit –
wie etwa die Verankerung des Europabezugs in der Berliner Verfassung.
In ihrer Festrede blickte Katharina Wolf, Präsidentin des Netzwerks Frauen Europas,
Landesvorsitzende der Europa-Union Sachsen und Bundesausschussvorsitzende der EUD, zurück auf
den Werdegang unserer Vereinigung. 1949 sei ein Jahr der Gründungen gewesen – etwas der
Bundesrepublik Deutschland, der NATO, des Europarates oder der DDR. Und unser Gründungsdatum,
der 20.Juli, sei Anlass, an das an diesem Tag im Jahr 1944 versuchte Attentat des Grafen Schenck von
Stauffenberg zu erinnern. Sie würdigte wichtige Frauen, die die Geschichte der EUB geprägt haben –
wie etwa Liselotte Korsch, Hildegard Schlegel oder Ursula Hirschmann. Aktuell sieht sie unsere
Gesellschaft auf einer Gradwanderung zwischen Individualismus und Gruppenbildung; beide Extreme
bergen Gefahren. Insgesamt machte sie uns aber „Hoffnung auf Europa“.
Mit ihrer vehementen „Ode für Europa“ begeisterte die Bühnenpoetin Jessy James LaFleur uns alle.
Ihr Kernanliegen, der Zusammenhalt unserer Gesellschaft, griff unsere Co-Vorsitzende Katharina
Borngässer in ihrem Schlusswort auf: „Lasst uns alle weiter an einem Strang ziehen“.